Schall- und wasserdicht

Schall- und wasserdicht

Mein allererster Blogbeitrag. Wie passend, dass ich für diesen Beitrag erzählen sollte, wie ich zum Dolmetschen gekommen bin.

Eine gedankliche Reise zurück zu den Anfängen also. Wie schön!

WARUM DOLMETSCHEN?
Ich kann nur sagen: Es war weder strategisch geplant noch mein jahrelanger Berufswunsch.
Wir haben uns nicht gesucht und doch gefunden, das Dolmetschen und ich.

Zunächst ging ich nach dem Schulabschluss auf die moderne, arg verkürzte Variation der Grand Tour und lebte ein knappes Jahr im Dunstkreis von Washington D. C. in den USA. In dieser Zeit spürte ich, wie die Fremdsprache eine eigene Dynamik in mir entwickelte, wie eine Parallelenergie, die so stark wurde wie meine Leidenschaft für die Arbeit mit der deutschen Sprache.

Irgendwas mit Englisch also. Ich entschied, ich wollte Literatur übersetzen, nahm dann aber doch einen Studienplatz in Heidelberg an, weil ich die Stadt ganz wunderbar fand.

Nach dem Vordiplom im Übersetzen standen auf einmal die Dolmetschkurse zur Wahl, und als der Funke sofort übersprang habe ich mich durch diese Berufsausbildung gekämpft und meine Entscheidung nicht ein einziges Mal bereut.

Immer auf der Suche nach dem Flow, der beim Konferenzdolmetschen entstehen kann und diese Arbeit so faszinierend macht.

AUSSERGEWÖHNLICHSTER EINSATZ
Eine Großveranstaltung unter freiem Himmel, bei der die Simultankabine gegenüber der Bühne inmitten der Zuschauer:innen stand. Die erste halbe Stunde der Interviews auf der Bühne haben wir ganz entspannt gedolmetscht, dann kamen ganz plötzlich Starkregen und Sturm. Die Akteur:innen auf der Bühne brachten sich in Sicherheit vor den herumfliegenden Requisiten und der Platz leerte sich in Minutenschnelle. Auf einmal saßen wir in einer einsamen Dolmetschkabine, an deren Fenstern der Regen nur so herunterlief, und sahen weit und breit keinen Menschen mehr. Endzeitstimmung. Was ich an diesem Tag gelernt habe: Simultankabinen sind nicht nur schall-, sondern auch wasserdicht.

HERZENSANGELEGENHEIT
Gerade in diesen Zeiten des Umbruchs und der neuen Möglichkeiten (und damit einhergehender Nachteile) bitte ich alle Entscheidungsträger:innen bei Meetings, Konferenzen, Tagungen und Symposien um Verständnis für die Notwendigkeit einer guten Tonqualität. Es ist im Planungsgespräch schnell erklärt, warum „guter Ton“ für Dolmetscher:innen etwas anderes bedeutet als für die Teilnehmer:innen. Wir stellen gerne die Möglichkeiten für Ihr Event dar, damit weder die (Hör-)Gesundheit der Sprachprofis noch die Qualität Ihrer Veranstaltung zu Schaden kommen.

Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag für den Blog „Kabinengeflüster“ der Kollegin Anna Furlan.